Die Begriffe Gefühl, Affekt und Emotion werden vom SFB nicht synonym verwendet. Sie bilden aber im Ganzen ein korrelierendes Begriffsfeld, dessen Gemeinsamkeit in der relationalen, situativen und prozessualen (nicht-individualistischen) Ausrichtung des gesamten SFB liegt (affektive Relationalität). Alltagssprachlich ist Gefühl als Sammelbezeichnung für sämtliche gefühlte Erfahrungen der weiteste Begriff dieses semantischen Feldes. Im Verständnis des SFB beschreiben Gefühle das subjektive, leibliche Erleben einer spezifischen affektiven Einbettung in die Umgebung: zum Beispiel das Gefühl von Ausgeschlossenheit aus einer Gruppe. Damit ist Gefühl dasjenige Konzept im Bereich der affekttheoretischen Begrifflichkeit, das am deutlichsten als individuell verankert und somit als subjektiv im klassischen Verständnis gelten kann. Zentral für Gefühl ist das Erleben einer qualitativ empfundenen Verortung in einem sozialen und räumlichen Kontext unter Einschluss elementarer leiblicher Empfindungen. Es gibt sowohl längerfristige, dispositionale Gefühlsorientierungen (z.B. dauerndes Gefühl von Ausgeschlossenheit) als auch situative Gefühle (z.B. spontane und vorübergehende Vergemeinschaftung beim Sport). Häufig fokussiert der SFB auf Gefühle im Rahmen umfassender normativer Gefühlsordnungen und untersucht insbesondere Prozesse der Gefühlsbildung innerhalb unterschiedlicher Bezugsräume, Praxisfelder und sozialer Milieus.

Publikationen aus dem SFB Affective Societies

Sonstige Quellen